Sympathisches Laugengebäck für guten Zweck

7. August 2018 – ABB

Bühler „Gospelmännchen“ unterstützt das Karlsruher Festival „Gospel für eine gerechtere Welt“
Bühl (kkö). Das „Gospelmännchen“ ist knapp 20 Zentimeter lang, wiegt um die 100 Gramm, besteht aus Brezelteig und ist mit Sesam und Mohn bestreut. Die Figur mit ihren gen Himmel geöffneten Armen ist allerdings noch viel mehr als eine Leckerei: Peter’s Gute Backstube – der Betrieb wird die Männchen vom 1. bis 23. September in allen Filialen zwischen Karlsruhe und Offenburg verkaufen – begleitet damit den neunten Internationalen Gospelkirchentag in Karlsruhe, der am 21. September startet; jeweils zehn Cent pro Stück fließen in die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“, die im Kontext mit dem Festival und als Bestandteil von „Brot für die Welt“ ins Leben gerufen wurde. Die Hintergründe der Kooperation des regionalen Betriebs mit Europas größtem Gospelfestival – bereits zum zweiten Mal in der Fächerstadt zu Gast –, skizzieren Vertreter beider Seiten in einem Pressegespräch.
Das Gospelmännchen, so erklärt es der Gesamtkoordinator des Gospelkirchentags 2018, Theologe Matthias Kleiböhmer von der Stiftung Creative Kirche, sei ein wiederkehrendes Element des Events: Es drücke die Begeisterung aus, die mit der Musik verbunden sei, und symbolisiere zugleich „die Liebe Gottes“, die Gospel transportierten. Bereits 2010, bei der Karlsruher Erstauflage des Festivals, seien als „badische Besonderheit“ einige an das Logo angelehnte Figuren gebacken worden, konzipiert als Willkommensgruß für die Besucher. Dass der Bühler Betrieb sich auf Anfrage von Stiftungsmitglied Jochen Martin bereit erklärte, die Figur in größerem Maßstab zu backen und sich mit dem Verkauf sozial zu engagieren, freut ihn sehr. „In diesem Jahr unterstützen wir Projekte rund um das Sammeln von Wasser in Kenia. Vor Ort konnten wir einige, teils seit Jahren erfolgreich etablierte Maßnahmen begutachten, von Dämmen bis hin zu Brunnen, welche von dörflichen Genossenschaften betrieben werden.“ Die Wasserarmut Kenias werde „durch unseren Wasserkonsum“ verschärft: „Am Mount Kenia zum Beispiel werden Blumen angebaut und bewässert, die wir hier kaufen. Dieses Wasser fehlt den Menschen; Frauen und Mädchen sind oft ganze Tage lang unterwegs, um den Bedarf ihrer Familien an weit entfernten Wasserstellen zu decken. Das bedeutet auch, dass die Mädchen nicht zur Schule gehen können.“ Die Devise „Global denken, regional handeln“ sieht er in der Philosophie der Backstube reflektiert. Das bestätigt Geschäftsführer Bruno Ketterer, der insbesondere den Gedanken der „Nachhaltigkeit“ vertieft. „Wir tragen die gesamte Thematik mit; hoffentlich finden sich die Menschen in der ganzen Region darin wieder.“ Über das Backen der Männchen, im Wesentlichen manuell gefertigt, beginne die soziale Komponente ja nicht erst beim Verkauf, sondern schon bei der Produktion. „Jeder, der Hand anlegt, weiß: Es ist für einen guten Zweck.“ Ohne die Bäckermeister, die sich gemeinsam mit Kundenbetreuer Ralph Christ mit viel Geduld „künstlerisch betätigt“ hätten, um das Männchen zu kreieren, wäre dies nicht möglich gewesen, so der Geschäftsführer. Christ zeigt sich optimistisch, mit der Aktion auf hohe Resonanz zu stoßen: Bei den „Honoratioren“ oberer Gremien – Martin nennt etwa den evangelischen Landesbischof – sei das Produkt bei ersten Kostproben jedenfalls auf ungeteilte Begeisterung gestoßen. Ketterer bezeichnet das Laugengebäck zudem als „sympathisch“: Ausgebreitete Arme, so sein Fazit, „sind ganz unser Thema“.

Nach alter Väter Sitte

30. Juli 2018 – Badisches Tagblatt

Mehr als 80 Grundschüler erleben bei „Wir ernten, was wir säen“ die Erntezeit

Bühl (red). In der Luft liegt der Geruch von Sommer und Getreide, dazu schwirren fröhliche Kinderstimmen übers Feld: Kurzum, es ist Erntezeit bei Peters gute Backstube. Mehr als 80 Kids sind eifrig damit beschäftigt, Ähren zu bündeln und auf einen riesigen Haufen zu werfen, der mit Sichel und Sense gemähte Weizen wird mit einem Dreschschlegel so fest geschlagen, dass es fast schon ein wenig staubt. Jedes Kind darf es mal ausprobieren. Schwierig? Max (9) strahlt: „Nein, es ist anstrengend, aber macht super Spaß!“

Mit dem Projekt „Wir ernten, was wir säen“ gibt Peters gute Backstube jährlich Grundschulkindern die Gelegenheit, den Weg vom Korn bis zum fertig gebackenen Brot selbst mitzuerleben. An diesem Morgen schlüpfen 80 Kinder der Grundschulen Weitenung, der Mooslandschule, der Grundschule Varnhalt und der Rheintalschule Bühl in die Rolle kleiner Bauern. Schon vor Monaten hatten die „Junglandwirte“ das Feld nach alter Väter Sitte eingesät – also per Hand auf die feine Ackerkrume. Eine kleine Blumenwiese inklusive. So wird zusätzlich das Umwelt- und Naturbewusstsein der Kinder geweckt.

Schon seit Jahrzehnten legt die Traditionsbäckerei sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit. Aber auch das Bewahren alter Traditionen liegt dem geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, Bruno Ketterer, sehr am Herzen. Daher gibt es auch professionelle Erntehelfer: Leopold Lorenz und Heinrich Glaser von der Geschichtswerkstatt Fautenbach. Selbstverständlich ist von Peters gute Backstube auch ein qualifiziertes Team vor Ort: Elke Meier, Assistentin der Geschäftsführung und Gebietsleiter Jürgen Kammerer sowie Azubi Carolin Köhler.

Spannend sind die Geschichten, die Leopold Lorenz und Heinrich Glaser, zu erzählen wissen: „Um einen Hektar Getreide zu ernten, das ist ungefähr so viel wie ein großes Fußballfeld, musste man früher 360 Stunden hart arbeiten. Heute schafft das ein Mähdrescher in einer Stunde!“

Ausgelassenheit ist Trumpf: Wie bei Max, Maximilian und Jonas von der Rheintalschule, die mit Mordsspaß die Halme bündeln. Auch eine Schlacht mit Weizenstreu darf zwischendurch natürlich nicht fehlen. Die Mädchen Sarah Maria und Lorena finden dagegen mehr Gefallen an den Blumen. Vor allem die Sonnenblumen haben es ihnen angetan. „Dürfen wir eine für unsere Mama mitnehmen?“, fragen sie keck? Natürlich dürfen sie.

”Müssen uns weiter anstrengen“

29. April 2018 – Badisches Tagblatt

Bühl – Vertreter von Politik und Wirtschaft waren sich bei der Eröffnung der 5. Bühler Leistungsschau unisono einig: „In Mittelbaden ist schon vieles richtig gut und in Bühl im Speziellen, aber wir müssen uns weiter anstrengen“, mahnte IHK-Präsident Wolfgang Grenke. Landrat Jürgen Bäuerle warnte vor einem „Zurücklehnen, denn Stillstand ist Rückschritt“.

 

Oberbürgermeister Hubert Schnurr schwärmte von den Stärken des Standortes Bühl, der durch eine gute Infrastruktur, ob kulturell, sozial, in Sachen Bildung oder eben der großen Wirtschaftskraft herausrage.

 

Immer wieder wiesen die Redner auf die Mentalität der Badener und ihre Schaffenskraft hin. „Die Menschen hier können Feste feiern, aber auch feste arbeiten“, betonte Landrat Bäuerle die Bedeutung der Identifikation mit den Betrieben. „Die Menschen sind mit Herzblut Lukianer, Boschler oder Sparkässler“, wandte sich Moderator Frank Stemmle an den Sparkassen-Vorsitzenden Frank König, dessen Institut das Rahmenprogramm auf der Bühne als Sponsor übernommen hatte. König wies auf den Wandel hin, den die Sparkasse in den letzten 164 Jahren genommen habe. „Wir sind Partner des Mittelstandes“, sagte er.

 

Als IHK-Präsident, als Berater von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, als Unternehmer, der aus einem ZweiMann-Betrieb ein weltweit agierendes Unternehmen mit 1300 Beschäftigten in 31 Ländern entwickelte, weiß Wolfgang Grenke, wovon er spricht. Der Ehrengast redete denn auch Tacheles: „Wir brauchen dringend den Ausbau mit Hochleistungs-Glasfasernetz, um Arbeitsabläufe zu verbessern und jungen Menschen die Chance zu geben, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln“. Neben der dringenden Unterstützung der Digitalisierung brauche es zudem Gewerbeflächen, die auch umweltverträglich sein müssten und ein gutes Straßennetz. Datenleitung und Mobilität lägen auch ihm am Herzen. Er appellierte er an den Bühler Gemeinderat, sich für den Autobahnanschluss des Baden-Airparks in Höhe von Sinzheim stark zu machen; nicht zuletzt, um den Verkehr auf dem Bühler Autobahnzubringer (L85) zu entlasten. Der Landkreis investiere 26 bis 28 Millionen Euro in den Ausbau des Glasfasernetzes. Weiter mahnte Bäuerle an: „Wir müssen was tun, um die jungen Menschen hier in der Region zu binden“.

 

Dass ein Standort wie Bühl dann attraktiv ist, wenn alles stimmig sei, davon ist OB Schnurr überzeugt. Der Blick in die Geschichte zeige, dass das gelungene Zusammenspiel der verschiedensten Standortfaktoren in Bühl schon lange funktioniere. Die erste Gewerbeschau fand bereits Ende des 19. Jahrhunderts statt. Bei der zweiten entstand der heutige Stadtgarten, damals finanziert von der Unternehmerfamilie Netter.

 

Und wie muss sich heute ein Unternehmen aufstellen, um national und international wettbewerbsfähig zu bleiben?, fragte Stemmle den Ehrengast Grenke. Seine Antwort war kurz, aber eindeutig: „Es braucht Fachkräfte“. Da sieht er durchaus noch Potenzial und verwies auf eine bessere Förderung und Einbindung von Frauen und Studienabbrechern. Ebenso müsse permanent auf Weiterbildung gesetzt werden. Es gelte, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich am Kunde zu orientieren. So lasse sich Wirtschaft erhalten und ausbauen, um somit Geschäfte zu generieren. Danach trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

 

Zwetschgenkönigin Romy I. oblag es, die Leistungsschau zu eröffnen und den Besuchern viel Spaß bei ihrer Entdeckungstour zu wünschen.

Der Weg vom Korn zum Brot

3. April 2018 – Badisches Tagblatt

projektfeld

 

Mit ihrem Projekt „Wir ernten, was wir säen“ gibt Peters gute Backstube Kindern alljährlich Gelegenheit, den Weg vom Korn zum Brot nachzuvollziehen. Gut 50 Grundschüler aus der Region schlüpften an einem frischen Märzmorgen in die Rolle der „Bauern“. Sie säten nach alter Väter Sitte, verteilten Getreidesamen per Hand auf die feine Ackerkrume. Sein Kinderprojekt bietet das familiengeführte Bäckerei-Unternehmen schon im siebten Jahr an. In diesem Jahr waren beteiligt: zwei dritte Klassen der Grundschule Weitenung und die kooperierende Außenklasse der Mooslandschule, dazu Drittklässler der Rheintalschule Bühl und der Grundschule Varnhalt.

 

Das Kinder-Projektfeld grenzt in Vimbuch direkt an die Backstube an. Mit Pflug und Egge hatte es Matthias Markolf aus Balzhofen vorbereitet. Das Drumherum präsentierte sich als einladendes Klassenzimmer unter freiem Himmel, denn das Peters-Team um Elke Meier und Birgit Rösch hatte es mit Bänken ausgestattet, einschließlich Sitzdecken. Verkaufsleiter Jürgen Kammerer, Gebietsleiterin Brigitte Braun und Bruno Ketterer, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, komplettierten das Begrüßungskomitee für die Teilnehmer. Ketterer erläuterte den Drittklässlern: „Ihr werdet jetzt kein Turbo-Getreide säen, sondern Bioland-Qualitäten.“ Er stellte den Kindern zwei alte, wiederentdeckte, robuste, als besonders gesund geltende Getreidesorten vor: den Emmer und den (noch) seltenen Rotweizen. Diese kämen ganz aus der Nähe, würden von Andreas und Inge Wahl auf ihrem Rottfeldhof in Scherzheim angebaut.

 

Alle Schritte „Vom Korn zum Brot“ sollen die Kinder in den kommenden Monaten kennenlernen. Zwei Mitglieder der Geschichtswerkstatt Fautenbach zeigten, wie Getreide in früheren Zeiten gesät wurde: Heinrich Glaser hängte sich einen Jutesack und Leopold Lorenz eine spezielle Blechwanne mit Nackenriemen um, beide gefüllt mit Saatgut. Dieses streuten sie mit weit ausholenden Bewegungen aus. Die Drittklässler sahen, staunten und begriffen schnell. In Gruppen zogen sie übers Feld, säten aus kindgerechten Körbchen Rotweizen und Emmer. Nach getaner Arbeit stellte jede Klasse an „ihrem“ Feld eine Tafel mit dem Klassennamen auf.

Hauptsache natürlich

– ABB

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QUELLSALZ AUS RIO MAIOR: „Peter’s gute Backstube“ lässt pro Jahr zehn Laster davon nach Bühl bringen und unterstützt so eine portugiesische Genossenschaft. Foto: pr
Salinen-Salz aus Portugal und belebtes Wasser aus dem Schwarzwald
Bühl. Bruno Ketterer schwärmt von dem Salz. „Sehen Sie diese Struktur, spüren Sie die leichte Feuchtigkeit“, sagt er und reibt es zwischen seinen Fingern. Zehn Lkw-Ladungen davon lässt er übers Jahr verteilt aus Portugal ins Badische transportieren.
Denn sein Unternehmen Peter’s gute Backstube GmbH & Co. KG in Bühl verwende ausschließlich das Quellsalz aus Rio Maior, ein reines Solesalz. „Wir haben in diesem Salz 96 mineralische Bestandteile. Alles, was wir brauchen“, beteuert Ketterer. „Im Industriesalz sind nur noch zwei Prozent mineralische Bestandteile drin“, zieht er einen Vergleich.
Die Salinen in Portugal, bewirtschaftet von einer Genossenschaft, hat er über Bekannte entdeckt. Die 80 Salzbauern schöpfen, reinigen, lesen und verpacken es laut Ketterer per Hand. Getrocknet werde das mild schmeckende Salz nur von der Sonne. „Die Salzbauern bekommen von uns den zehnfachen Preis bezahlt, den sie in Portugal erreichen. Und uns kostet es vier Mal mehr als Industriesalz“, aber die Qualität sei dies wert.
Noch eine Besonderheit der „Backstube“: Dort wird laut Ketterer nur speziell aufbereitetes Trinkwasser verwendet. „Wir haben ja schon ein gutes Wasser im Schwarzwald“, sagt er. Aber durch den kilometerlangen Transport in den Leitungen verliere es an „Lebendigkeit“. Er zeigt auf spezielle Edelstahlleitungen an der Wand und erklärt: Das Wasser wird nochmals gefiltert, danach per Spirale verwirbelt. „Dadurch löst sich die Oberflächenspannung.“ Schließlich fließt es zwischen Bergkristall, Amethyst und Rosenquarz letztlich in die Produktionsanlagen. Der Teig nehme mehr Flüssigkeit auf. Die Backwaren würden saftiger und blieben länger frisch. Vor rund 20 Jahren habe ihn Gebhard Bader aus dem Chiemgau bei einem Seminar von den Eigenschaften des belebten Wassers überzeugt. Dirk Neubauer

 

”Eine große Bäckerei – keine Großbäckerei“

2. März 2018 – ABB

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Bühl „Peter’s gute Backstube“ steht zur Region
„Wir wollen keine Missionarstätigkeit“
Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Neubauer
Bühl. Skeptiker gibt es immer wieder, die mit Klischees im Kopf an der Klingel dieser Bühler Bäckerei läuten: 620 Mitarbeiter hat sie, davon 130 in der 4 800 Quadratmeter großen Produktion. Dazu 50 Filialen zwischen Offenburg und Karlsruhe. Das muss doch einfach eine Backfabrik sein, mit zugekauften Teiglingen aus Tschechien oder von sonst woher, in der es nur ums Tempo geht. Time is cash, time is money. Der Name „Peter’s gute Backstube“ also nicht mehr als Marketing-Sprech?
Doch dann steht Bruno Ketterer (57) vor einem, der Chef. Und bleibt ganz cool. Beim Besucher heißt es jetzt: Umdenken im Kopf. Ketterer erzählt, dass die Backstube bereits 1831 als Bäckerei Peter gegründet wurde und ab 1990 kräftig expandiert hat. Vor allem aber führt der gelernte Bäckermeister und Betriebswirt mit Leidenschaft in die Produktion. Und siehe da: Nirgendwo zugekaufte Rohlinge. Nix mit Robotern – die sogenannten „Brezelfrauen“ schlingen das beliebte Laugengebäck tatsächlich per Hand. Die „Urkornbrötchen“ werden von der Peters-Mannschaft Stück für Stück in die Körnermischung aus Einkorn, Urdinkel und Emmer gedrückt, Saisongebäck von flinken Fingern zugeschnitten. „Wir sind eine große Bäckerei, aber keine Großbäckerei“, sagt Ketterer, der seit 1990 im Unternehmen ist und seit dem vergangenen Jahr mit seiner Familie alleiniger Gesellschafter. Bernhard Peter hatte damals den Betrieb komplett übergeben.
In der Bäcker-Branche loben etliche anerkennend die Bühler. Regelmäßig werden sie ausgezeichnet, so etwa vom Magazin „Der Feinschmecker“. Ketterer wuchert damit nur auf Ausbildungsmessen, wenn er – was schwierig genug ist – um Nachwuchs wirbt. Ansonsten muss man ihn meist schon anstupsen: Auf das recht teure Salz aus Portugal, das er verwendet, auf den gänzlichen Verzicht auf Backhilfsmittel, auf das „belebte Wasser“, auf die vielen regionalen Lieferanten, darauf, dass man den Teigen noch Zeit gibt, so dass selbst das einfachste Brot mindestens 24 Stunden braucht, bis es fertig ist. „Wir sind da nicht offensiv. Wir wollen keine Missionarstätigkeit“, sagt Ketterer. Sonst würden die Kunden das tatsächlich als Marketing einstufen, befürchte er. Hauptsache, man könne den gesunden Unterschied schmecken.
Ketterer, sagt, man sei Premium und wolle es bleiben. Deswegen möchte er die 15 Firmen-Lkw nicht über die angestammte Region hinaus auf Tour schicken. „In diesem Rahmen können wir Qualität und Frische garantieren.“ Statt das Absatzgebiet zu vergrößern, werde man Standorte weiter optimieren. Standbeine hat das Unternehmen mehrere: Es ist in sogenannten Vorkassenzonen von Rewe-Supermärkten vertreten, in Dörfern, städtischen Fußgängerzonen und in Stadtrandlagen. Über eine Million Euro will Ketterer auch im aktuellen Geschäftsjahr wieder investieren. Tendenziell werden die Filialen nach seinen Worten größer.
Viele Kunden sind in Wechsellaune: In der Mittagspause die Brezel vom Discounter oder dem SB-Billig-Bäcker und am Wochenende das Croissant von einem Premiumanbieter. Ketterer weiß das. „Der reine Backwarenmarkt wächst nicht mehr“, sagt er. Aber im Genuss-Segment sieht er Potenzial, ebenso im Außer-Haus-Verkauf. 30 Prozent des Umsatzes – den er allerdings nicht konkret beziffert – mache das Unternehmen mit Snacks. Zum Vergleich: Die Konditorei, die dem Kuchenliebhaber Ketterer ebenfalls am Herzen liegt, kommt auf zehn Prozent Anteil an den Erlösen.
Wer die Großbäckerei besichtigt, sieht teils riesige Öfen, die automatisch beschickt werden, „in denen aber alle Brote und Brötchen direkt auf dem Herd gebacken werden“, sagt Ketterer. Sein Credo: „Dort einsparen, wo es möglich ist, aber niemals, wo das Handwerk nötig ist.“ Die Abläufe sind optimiert. So kümmern sich etwa die „Brezelfrauen“ nur um Laugengebäck – mit speziellen Dienstzeiten. Hinzu kommt, dass sie bei „Peter’s“ durchaus ein Händchen für Innovationen haben: Ein Team beschäftigt sich mit Neuprodukten. So sei auch der badische Bagel entstanden. „Der Ursprung kam schon aus dem Thema Amerika“, erinnert sich Ketterer. Bloß wird er bei ihm im Badischen gebacken und nicht gekocht wie jenseits des Atlantiks – und ist halt ein Laugengebäck.
Auch Kooperationen wie mit dem Kloster Lichtenthal beim „Burgunder-Stollen“ kämen an. Kleine Kunden fasziniert Ketterer mit Kindergeburtstagsfeiern in der Bäckerei oder indem er seine Konditoren mit ihnen Marzipan-Glücksschweinchen modellieren lässt. Damit bei den Kurzen erst gar keine Klischees aufkommen wie: Bei 620 Mitarbeitern – das kann doch nur eine industrielle Backfabrik sein.
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Bambus-Becher als Alternative

27. Februar 2018 – Badisches Tagblatt

Bruno Ketterer (im Auto) bei der Präsentation der neuen Bambus-Becher (mit im Bild von links: Jörg Peter, Verkaufsleiter Jürgen Kammerer, Christian Oetker-Kast und Martin Bürkle). Foto: König
Geschäftsführer Bruno Ketterer startet eine Umwelt-Aktion gegen zu viel Müll
Bühl (kkö). „Verantwortung leben!“ Dieses Motto, bezogen auf „Mensch, Natur und Umwelt“, ist für „Peters gute Backstube“ laut Bruno Ketterer zur Leidenschaft geworden. Einen „Baustein“, der im Zeichen dieses Mottos steht, präsentierte der geschäftsführende Gesellschafter in einem Pressegespräch: Einen Bambus-Mehrwegbecher als Alternative zum Einwegbecher. Zum offiziellen Startschuss des Projekts erschienen auch Jörg Peter, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Rastatt, Martin Bürkle als zuständiger Fachbereichsleiter der Stadt Bühl sowie Christian Oetker-Kast von der Gernsbacher Firma „Casimir Kast“, wichtiger regionaler Kooperationspartner der Backstube.
Der Trend zum Einwegbecher, so Ketterer, habe Negativfolgen für die Umwelt: „Neben dem Ressourcenverbrauch verschmutzen sie Straßen, öffentliche Plätze und Natur.“ Für den deutschen Jahresverbrauch – fast drei Milliarden „To-Go Becher“ – „werden um die 43 000 Bäume gefällt und 1,5 Milliarden Liter Wasser verbraucht“. Bei Peters gingen pro Jahr rund 460 000 solcher Becher über die Theke. „Als umweltbewusstes Unternehmen sehen wir uns daher in der Pflicht, im Kampf gegen die Vermüllung unseren Beitrag zu leisten.“ Mit der Einführung der Bambusbecher wolle man „Unterwegs-Kaffeetrinker“ motivieren, vom Einwegbecher abzurücken. Deshalb werde fortan beim Befüllen mitgebrachter Becher („auch wenn es die eigene Porzellantasse ist“) ein Rabatt von 20 Cent gewährt. Die drei limitierten Modelle der Peters-Kollektion, so Ketterer weiter, seien optisch ansprechend und funktional, da „leicht, stoß- und spülmaschinenfest und passend für die meisten Getränkehalter im Auto“. Das Angebot fügt sich ihm zufolge in eine Reihe von Maßnahmen, exemplarisch für Peters’ Unternehmensphilosophie: Umweltfreundliches Fahren – „unsere Fahrzeuge fahren überwiegend mit Gas, seit 2017 haben wir einen Lieferwagen mit Elektroantrieb“ –, umweltfreundliche Verpackungen oder auch der Bezug von Ökostrom. „Seit 2015 sind wir für unser Energiemanagement zertifiziert.“ Schon der Einkauf in regionalen Fachgeschäften helfe, Abfall zu vermeiden. Jörg Peter sagte die Unterstützung der Bemühungen von Peters guter Backstube seitens des Landkreises zu: Wichtig sei, ein Bewusstsein für die Verantwortung zu schaffen, die der Verbraucher habe. Auch das Landratsamt (und konkret der Abfallwirtschaftsbetrieb) trage mit einigen Aktionen zur „Sensibilisierung der Bevölkerung“ bei. „Industrie und Handel sind gefordert, die Weichen richtig zu stellen.“
Peters, befand Martin Bürkle, steige hier in ein Projekt ein, das „beispielgebend“ sei. „Ich hoffe, dass es viele Nachahmer gibt.“ Er verwies auf das Engagement der Stadt im Bereich Umweltschutz: „Es hat uns daher sehr gefreut, dass ein Bühler Ur-Unternehmen eine Initiative startet, die den Verpackungsmüll auch in der Innenstadt reduzieren dürfte.“ Christian Oetker-Kast von Peters „Kartonagenlieferanten“, dem Familienbetrieb Casimir Kast, lieferte Details zur Verpackung der Becher: Es handele sich um Ökokarton mit 40 Prozent Graseinlage. Wie auch Bambus sei Gras im Gegensatz zu Holz ein schnell nachwachsender Rohstoff, das Produkt also wie der Becher umweltfreundlich. Die Botschaft der Aktion spiegelt sich übrigens auch in Sprüchen: „Rettet den Planeten“, heißt es auf den Bechern etwa.

 

Klosterstollen im Heimatmuseum vorgestellt

14. November 2017 – WO

Nur Zutaten aus der badischen Heimat

Erlös des Klosterstollens geht teilweise an Bürgerverein

Ottersweier/Bühl (red). Stollen gehören zu Weihnachten wie Kirschwasser zum Schwarzwald. Peters gute Backstube hat nun beides vereint.

Doch der neue Schwarzwälder Klosterstollen hat wie seine beiden „Stollenbrüder“ noch eine Besonderheit: Er ist ein regionales Produkt. Kirschwasser aus Ottersweier, gebrannt von dem erfahrenen und preisgekrönten Schnapsbrenner, Karl Höß, krönen die neue Gebäckspezialität der Bühler Großbäckerei.

Vor vier Jahren entwickelte Bäckermeister Martin Ganter neben dem Butterstollen, den Burgunder-Klosterstollen mit Spätburgunder Rotwein der Baden-Badener Winzergenossenschaft, der sich zu einem äußerst beliebten Produkt entwickelt hat.

Jetzt wurde die Klosterstollenpalette erweitert. Für die Vorstellung der neuen Schwarzwälder Variante mit in Kirschwasser eingelegten Kirschen wählte das Unternehmen ganz bewusst das Ottersweierer Heimatmuseum „’s Eicher-Wilhelme Hus“.

Schließlich stammen sehr viele Zutaten, die die Bäckerei in ihren Produkten verarbeitet aus Ottersweier. So liefert der Hofladen Höß nicht nur Hochprozentiges zum Verfeinern, sondern auch Äpfel. Vom Aspichhof wird unter anderem Milch bezogen. Das Bio-Getreide wird in Lichtenau angepflanzt und das gemahlene Urdinkel für den urwüchsigen Schwarzwälder Stollen stammt aus dem Kraichgau.

Das Ambiente in der urig eingerichteten Heimatstube weckte mit den Stollen zudem schon mal die Vorfreude auf die gemütliche Weihnachtszeit, in der man sich süßes Gebäck gern im Kreis der Familie und mit Freunden schmecken lässt. „Wir begleiten Familien hier in der Region das ganze Jahr“, erinnerte Geschäftsführer Bruno Ketterer an Gelegenheiten wie gemütliches Frühstück, Grillen und Festtage.

Egal welches Produkt, stets wolle man über das Genusserlebnis auch das Heimatgefühl ansprechen oder auch hervorkitzeln. „Der Heimatgedanken beeinflusst unser Handeln“, betonte Ketterer, der deshalb auch den Hausherren Waldemar Friedmann vom „Historischen Bürgerverein Ottersweier“ sowie Bürgermeister Jürgen Pfetzer für ihr Engagement dankte. „Hier im Museum kann man sehen wie unsere Vorfahren früher die Produkte angebaut und geerntet haben.“

Auch in der Backstube gelte es, mit dem heutigen Wissen traditionelles Backwerk aufleben zu lassen. „Zeit und Können“ sind deshalb das beste Rezept für die Stollen, wies er darauf hin, dass die Klosterstollen allesamt im Kellergewölbe des Klosters Lichtenthal drei Wochen reifen und so ihren unverwechselbaren Geschmack erhalten. Wer einen Stollen in der Ottersweierer Filiale von Peters gute Backstube kauft, unterstützt damit gleichzeitig das Heimatmuseum der Lindengemeinde. Je ein Euro pro Stollen wird das Unternehmen an den Bürgerverein spenden, um die gute Partnerschaft mit Ottersweier zu unterstreichen.

Würdigung vom Magazin ”Der Feinschmecker“

28. Februar 2017 – WO

Zum dritten Mal ist das Bühler Unternehmen Peters gute Backstube vom Fachmagazin „Der Feinschmecker“ ausgezeichnet worden. Dieses widmete sich den 500 besten Bäckereien in Deutschland, die sich noch auf die handwerkliche Kunst des Brotbackens verstehen. „Als Meisterbetriebe mit Leib und Seele“ bezeichnet die Feinschmeckerredaktion ihre prämierten Bäcker von Bayern bis zur Ostsee. Gelobt wird die Leidenschaft, mit der gebacken wird, die Bewahrung von Traditionen und damit der Verzicht auf Fertigmischungen und chemische Hilfsmittel. Für ihre Recherchen prüften über 20 Redaktionsmitarbeiter gut 900 empfohlene Adressen, darunter die Peter-Filiale in Baden-Baden. Beeindruckt war die Feinschmeckerredaktion davon, dass die Inhaber Bernhard Peter und Bruno Ketterer trotz kontinuierlichen Expandierens ihrer Philosophie treu geblieben seien und sich auf bekömmliche Produkte aus natürlichen Inhaltsstoffen konzentrierten.

”Peters gute Backstube“ ohne Peter

1. März 2017 – Badisches Tagblatt

Geschäftsführer Bernhard Peter zieht sich zurück / Bruno Ketterer übernimmt Anteile

 

Von Holger Siebnich

 

Bühl -Es ist eine Zäsur, aber Bernhard Peter ist dennoch im Reinen mit sich und der Entscheidung: Der Inhaber und Geschäftsführer von „Peters gute Backstube“ scheidet heute aus dem Unternehmen aus und übergibt seine Anteile an Bruno Ketterer, dem bislang 50 Prozent der GmbH gehörten. Damit endet eine Familientradition, die vor 186 Jahren mit einer Bäckerei in der Bühler Hauptstraße begonnen hatte.

 

Peter übernahm das Geschäft 1980 in fünfter Generation. Schon damals war ihm klar, dass er einen Expansionskurs einschlagen muss, um wirtschaftlich größere Brötchen zu backen. „Ich wollte einiges anders machen als mein Vater – ohne mit ihm deshalb im Clinch zu liegen“, erzählt Peter. Er eröffnete eine Filiale in Bühlertal, später kamen Geschäfte in Sinzheim und Baden-Baden hinzu.

 

Der große Umbruch begann allerdings erst 1990, als Bruno Ketterer zu dem Unternehmen stieß. „Mit ihm hatte ich den idealen Partner gefunden“, spricht Peter ihm ein großes Lob aus. Es folgte im selben Jahr der Bau einer ersten zentralen Produktionshalle im Industriegebiet in Vimbuch, der Startschuss für eine rasante Wachstumsphase. 1998 gründeten Peter und Ketterer als gleichberechtigte Gesellschafter und Geschäftsführer die „Peter’s gute Backstube GmbH & Co. KG“. Inzwischen betreibt das Unternehmen 51 Filialen in der Region zwischen Offenburg und Karlsruhe. Die Produktionsstätte in Vimbuch wurde zweimal erweitert.

 

Als Peter das Geschäft von seinem Vater übernahm, zählte es 18 Mitarbeiter. Inzwischen sind es über 600. Dabei gefällt dem scheidenden Chef das Wort „Mitarbeiter“ gar nicht, „das ist fast zu sachlich“, meint er. Er spricht lieber von Menschen. Der tägliche Umgang mit ihnen sei im Berufsleben seine größte Freude gewesen.

 

Den Abschied von der Belegschaft und vom Unternehmen bezeichnet Peter als „große persönliche Veränderung“, die aber gut sei. Für seinen Rückzug gebe es mehrere Gründe. In wenigen Tagen feiert er seinen 67. Geburtstag. Da sei es an der Zeit, die Verantwortung für Zukunftsentscheidungen in jüngere Hände zu geben. „Ich erfreue mich außerdem bester Gesundheit, das Leben bietet mir noch viele Möglichkeiten“, freut sich Peter auf mehr Zeit für Familie und seine Hobbys wie Musik, Schach und Sport. „Ich bin der Mensch, der den Bühler Jägerweg am öftesten gegangen ist“, sagt er über sich selbst mit einem Lachen.

 

Dass das Unternehmen bei Ketterer in guten Händen ist, daran hegt er keinen Zweifel: „Er ist der beste Mann, der das Geschäft weiterführen kann“, sagt er über den 56-Jährigen. Dieser sieht den künftigen Weg des Unternehmens weiterhin „als Produzent hochwertiger Lebensmittel in Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten“. Der gelernte Bäckermeister, der in den 90er Jahren ein Studium der Betriebswirtschaft draufsattelte, kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er dabei über Details wie das richtige Salz oder Bioland-Getreide spricht. Den Expansionskurs weiter so massiv voranzutreiben wie in den vergangenen 26 Jahren, schließt er dagegen aus. Der Aktionsradius des Unternehmens sei abgesteckt, Verschiebungen seien nur innerhalb dieses Rahmens zu erwarten.

 

Auch wenn die Ära Peter in dem Unternehmen ende – der Name „Peters gute Backstube“ stehe aber nicht zur Disposition und der Betrieb bleibe ein familiengeführtes Unternehmen. Diesem gehören auch Ketterers Ehefrau und sein Sohn an. Dass Peters Kinder sich beruflich anders orientiert haben und nicht in seine Fußstapfen treten, grämt den 66-Jährigen nicht, im Gegenteil: „Ich gewinne ein Stück Freiheit, die sogar noch größer ist, weil keines meiner Kinder meine Nachfolge übernimmt“, freut er sich auf die Zukunft.